Frau Gabriele Thöne Vorstand Zoologischer Garten Berlin AG Hardenbergplatz 8; 10787 Berlin
Berlin, d. 22. 12. 2010
Betr.: enteignete, ehemalige jüdische Aktionäre des Zoos, mein Schreiben vom 24. 11. 2010.
Sehr geehrte Frau Thöne, auf der heutigen Mitgliederversammlung des Vereins wurde einstimmig beschlossen, eine Gedenktafel zur Erinnerung an die durch die Nazis rechtswidrig enteigneten und später größtenteils vertriebenen und ermordeten ehemaligen jüdischen Aktionäre des Zoologischen Gartens Berlin zu stiften. Wir denken an eine der in Berlin weit verbreiteten Porzellan-Tafeln der KPM.
Über den Text der Tafel sollte bald Einvernehmen zwischen dem Zoo, unserem Verein und der historischen Kommission in Berlin erzielt werden. Ich glaube aber nicht, daß dabei größere Probleme auftauchen werden.
Als Textentwurf schwebt uns folgender Satz vor:
Im Gedenken an die unter der nationalsozialistischen Diktatur 1933 – 45 enteigneten und ermordeten jüdischen Aktionäre (und Mitarbeiter??) des Zoologischen Gartens Berlin AG.
Man könnte auch darauf verweisen, daß keine Entschädigung erfolgte. Zu der Erwähnung der Mitarbeiter müsste u. E. geprüft werden, ob die aus dem Amt getriebenen jüdischen Vorstandsmitglieder auch Aktionäre waren, dann würde sich dieser Zusatz evtl. erübrigen.
Des weiteren hat die Mitgliederversammlung dem Vorstand grünes Licht dafür gegeben, einen Werksvertrag zu finanzieren, um die Arbeiten der Frau Schmidt von Zentrum für Antisemitismusforschung der TU zum Schicksal der ehemaligen jüdischen Aktionäre weiterzuführen.
In der Hoffnung auf eine baldige einvernehmliche positive Antwort bleibe ich mit freundlichen Grüßen und besten Wünschen für die kommenden Feiertage Ihr (Prof. Dr. J. B. Brückner)